Göttlich 


Genre: Fantasy, Jugendliteratur

Autor/in: Josephine Angelini

Dressler. 19,95 Euro. Schuber 39,95 Euro


Band 1: Verdammt

 

 

 

Das was du am meisten liebst kann dich auch am schnellsten zerstören

 

 

 

Helen Hamilton hat es nicht leicht. Aufgewachsen auf der kleinen Insel Nantucket fristet sie ein eher unbedeutendes Leben und kann trotz ihrer auffallenden Schönheit und Begabung im Laufsport nicht so richtig aus ihrer Haut. Das ändert sich erst mit der Ankunft der Delos Familie. Vor allem Lucas Delos entflammt eine tödliche Woge des Zorns in dem Mädchen. Doch plötzlich scheint auch jemand hinter Helens Leben her zu sein und ausgerechnet Lucas scheint sie beschützen zu wollen. Jetzt liegt es auch an ihr den so völlig unvertrauten Hass auf Menschen, die Helen noch nie gesehen hat zu bekämpfen und die Geheimnisse zu lüften, die auch ihr endlich zeigen könnten, wer sie wirklich ist.    

 

„Göttlich – Verdammt“ bildet den ersten von drei Teilen der „Göttlich“-Trilogie von Josephine Angelini und ist meiner Meinung nach auch verdammt gut gelungen. Klar werden auch hier wieder vorhersehbare Klischees bedient und Parallelen zu andern sehr guten Buchreihen sind definitiv vorhanden, aber mal ehrlich, in diesem Genre etwas völlig Neues zu schreiben ist sehr schwierig und bei einer guten Storyline auch nicht unbedingt von Nöten. „Göttlich“ hat trotzdem seinen eigenen Charme und definitiv seine eigene Geschichte. Die Charaktere sind fast alle ausgereift und bieten einem einen guten Einblick in ihre Denk- und Verhaltensweisen auch wenn sie hauptsächlich eher aus Helens Blickwinkel betrachtet werden. Da sind die kurzen Stellen aus einer anderen Sicht eher verwirrend, aber deshalb wieder mal nicht zwangsläufig schlecht.

 

Der Schreibstil ist einfach und entspannend, da man sich nicht auf zu viele Außengeschehnisse konzentrieren muss sondern der Fokus primär auf der Hauptgeschichte liegt. Bei dieser wurde anscheinend auch sehr darauf geachtet keine Langeweile aufkommen zu lassen, denn für Helen gibt es quasi keine „Schonzeiten“. Was das bedeutet muss jeder selbst herausfinden, aber ich für meinen Teil habe das auch irgendwie zu schätzen gewusst. Am Anfang fand ich es etwas ernüchternd, da man so weniger Tiefgang in die Figuren einbauen kann, aber das hätte zu diesem Buch auch nicht so richtig gepasst. Und mal ehrlich, noch mehr Beziehungsdrama hätte auch nicht unbedingt sein müssen. Manchmal ist es auch schön im Bach mit mal mehr oder weniger starken Strömungen zu treiben als immer nur Wildwasserrafting.

 

Mein Endfazit fällt also durchaus positiv aus, auch wenn es sich manchmal vielleicht nicht zwangsläufig so angehört hat bin ich nämlich durchaus begeistert von dem Auftakt dieser Trilogie, die viel Potential hat. Glücklicherweise liegt das nächste Buch bereits bereit.  


Band 2: Verloren

 

 

Zu wissen, was man will, und das Selbstvertrauen zu haben, es laut auszusprechen, gehört zu den schwierigsten Dingen im Leben.

 

 

 

Helen Hamilton hat es wirklich nicht leicht. Nachts schlägt sie sich durch die Unterwelt auf der Suche nach den Furien um die Scions von der Blutrache zu befreien und am Tag  nimmt das Drama um Lucas unweigerlich seinen Lauf. Sie lieben sich und dürfen es doch nicht. Inmitten des ganzen Chaos trifft Helen in der Unterwelt völlig unverhofft auf Orion und damit endlich auch auf jemanden, der ihr bei ihrer zur Verzweiflung treibenden Aufgabe helfen kann. Doch auch die Verbindung zu ihm birgt Gefahren, denn wenn die vier Häuser der Scion vereint werden droht ein Krieg mit den Göttern.

 

Leider muss ich sagen, dass mir dieser Band viel weniger gefallen hat als der erste Teil. Das zeigt sich nicht nur daran, dass ich einfach nie motiviert war weiterzulesen, ich zog unweigerlich auch immer wieder Parallelen zu Twilight und sogar Harry Potter fand ich in der ein oder anderen Aussage wieder und das zu offensichtlich um es dennoch individuell betrachten zu können. Außerdem wird mir Helen leider auch unsympathischer und auch Lucas erinnerte mich sehr an einen noch etwas unreiferen Edward Cullen. Auch die Fähigkeiten, die unsere Hauptprotagonistin so ansammelt, haben bereits angefangen mich zu nerven. Da hilft der klägliche Versuch ihre Schwächen im Nahkampf hervorzuheben auch nicht weiter. Die Charakterbeschreibung ist trotzdem wieder gut gelungen und die Figuren haben alle einen mehr oder weniger intensiven Eindruck bei mir hinterlassen. Kombiniert mit dem nach wie vor hervorragenden Schreibstil kann „Göttlich verloren“ dann doch noch punkten.

Ein weiterer riesengroßer Stern geht an das Cover. Eigentlich kann man die gesamte Trilogie für ihre Covergestaltung loben. Absolut passend zum Inhalt, edel, abwechslungsreich und dennoch gradlinig und zusammenpassend. Das gefällt mir ausgesprochen gut und sieht im Regal top aus.

 

Insgesamt ist zu sagen: Wer den ersten Band gemocht hat, wird am zweiten Teil nicht vorbei kommen. Er ist durchaus lesenswert, wenngleich er hinter MEINEN Erwartungen zurückgeblieben ist und mich nicht wirklich fesseln konnte. Zum Glück sind Geschmäcker ja unterschiedlich! 


Band 3: Verliebt 

 

 

"Du bist vielleicht allmächtig, aber die gute alte Logik gerät nie aus der Mode."

 

 

 

 

Die vier Häuser der Scions wurden verein und ein zweiter Trojanischer Krieg steht unmittelbar bevor. Doch wie rettet man die, die man liebt, geschweige denn eine ganze Welt vor den Göttern des Olymps? Und nicht nur mit dieser Frage wird Helen Hamilton konfrontiert. Da wären auch noch ihre Gefühle für Lucas und Orion, ein innerer Konflikt, gegen den auch die Zeit einfach machtlos ist. Nicht mal mit ihrer besten Freundin Claire oder ihrem alten Schulfreund Matt kann Helen reden. Ihre Freunde misstrauen ihr plötzlich und fürchten ihre stetig wachsende Macht. Und über allem schwebt die ständige Frage: Wie lassen sich die Götter besiegen?   

 

Sowie ich vom letzten Band enttäuscht wurde hat mich dieser wiederum wieder begeistert. Trotz Helenas inzwischen wortwörtlicher Göttlichkeit, die sie inzwischen völlig verändert hat und so gar nicht mehr an ihrem alten Ich entspricht, hat es mir wieder Spaß gemacht mich von ihr durch den Hades, Jederland und Co. führen zu lassen. Ihr Charakter hat am Charme der „grauen Maus“ eingebüßt, aber weckt nun deutlich mehr Neugier für ihre wahre Persönlichkeit, die mit wachsendem Selbstbewusstsein immer mehr zu Tage tritt. Dagegen gerät Lucas schon beinahe in Vergessenheit, doch das große Finale eröffnet auch ihm noch einmal ein großes Comeback. Orions Rolle hat mich dagegen irgendwie irritiert. Im letzten Band gefielen mir seine Charakterzüge sehr gut, was sich jetzt nicht wirklich geändert hat, aber ich hatte beim Lesen das Gefühl, sein Pulver wäre irgendwie verschossen und er tigert nur noch ein wenig im Hintergrund herum, was ihm, in Anbetracht seiner Rolle, nicht mehr ganz so glaubwürdig erscheinen ließ.

 

Die gesamte Story empfand ich, abseits der Charaktere, als wesentlich spannender und durchdachter als sein Vorgänger, der mir im Nachhinein betrachtet eher wie ein Lückenfüller vorkommt. Natürlich gibt es auch hier die ein oder anderen Schwachstellen, welche aber eher daher rühren, dass mir der Vergleich zu anderen Büchern nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist und ich unweigerlich ständig am Parallelen suchen (und finden!) war. Der Showdown ist dann aber ganz ohne Hintergedanken eingetreten und hat mich regelrecht an das Buch gefesselt, da kam einem das Ende auch nicht ganz so erschreckend vor und ich konnte es sogar akzeptieren, auch wenn man die offensichtlichen „viertes Buch“-Potenziale nicht an einer Hand abzählen kann. Das nennt man wohl Raum für Fantasie.

 

Mein Gesamtfazit zur Göttlich-Trilogie fällt, nicht zuletzt dank dem letzten Teil, recht positiv aus. Hier ist das Rad definitiv nicht neu erfunden worden, aber Helen malt es wenigstens neu an. Am Schreibstil ist absolut nichts auszusetzen und, wie schon einmal erwähnt, ist auch in diesem Band das Cover wieder ein absoluter Eyecatcher. Göttlich sind die Bücher meiner Meinung nach nicht ganz, aber als Scion haben sie ja bekanntlich auch einiges zu bieten!

 

Kleiner Nachtrag: Wer die Bücher kennt, wird wahrscheinlich auch bereits die Songs kennen. Für alle, die es nicht wissen; zu jedem der drei Teile gibt es ein Lied von DemiGoddess. 1: Where do I belong? (Helens Song), Band 2: In Love, Band 3: Revolution.