Maze Runner - Die Auserwählten


Genre: Science Fiction, Fantasy, Dystopie

Autor/in: James Dashner

Chicken House. ca 12 Euro pro Buch (+/-). Schuber 29,99 Euro


Band 1: Im Labyrinth


Im Labyrinth beginnt das Grauen


Thomas kommt auf die Lichtung. Er weiß, wie er heißt, aber ansonsten weiß er so gut wie nichts mehr. Gut, er weiß, wie man spricht, isst, geht, steht, denkt, aber der Großteil seiner Erinnerungen ist weg. Keine Erinnerungen an seine Eltern, Freunde, an sein Leben vor dieser Box in der er an diesen geheimnisvollen Ort gebracht wurde. Und dann beginnt seine Geschichte im Labyrinth.


Gleich zu Beginn: Achtung Spoilergefahr

  

Meine Güte, war ich begeistert. Schon zu Beginn der Maze Runner Trilogie wird man völlig in das Geschehen mit einbezogen und von Fragen überflutet. Auf jeder Seite sucht man nach Antworten, Lösungen der vielen Rätsel, aber es kommen nur immer mehr dazu. Spätestens als Teresa einen Tag später auf der Lichtung ankommt (obwohl es normalerweise jeden Monat nur einen neuen „Frischling“ gibt) ist das Verwirrspiel perfekt. ANGST, die Griewer, das Labyrinth, wie hängt alles zusammen und vor allem, wie kommt man da wieder raus? Thomas muss gleichermaßen Mut wie Intelligenz und eine gewisse Führungsstärke beweisen und er wird zu einer wunderbar komplexen Persönlichkeit von der man sich gerne durch den Irrgarten führen lässt. Zwar gibt es zu Beginn an die 50 Jugendlichen auf der Lichtung, aber nur wenige von ihnen bekommen ein Gesicht was auch den weiteren Verlauf übersichtlich, aber alles andere als langweilig macht. Da gibt es Minho, den Hüter der Läufer, Newt, den „Kleber“, Alby, den Anführer und Gally, der Thomas sowohl hasst, wie auch fürchtet obwohl der selbst nicht einmal weiß warum. Und natürlich Chuck, der kleine, etwas nervige Junge welcher sich mit Thomas anfreundet und Bratpfanne, der stark behaarte Koch, dem man hierzulande wohl dringend zu einer Kochmütze raten würde. Alle Charaktere haben etwas Eigenes, Besonderes und Unterscheidbares was ich als unglaublich lesens- und liebenswert empfunden habe.

Schon mit dem ersten Teil der Maze Runner Trilogie hat James Dashner in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk abgeliefert, das man unbedingt gelesen haben muss. Seine Schreibweise ist packend und fesselnd und lässt einen sowohl mit einem großen Fragezeichen, wie Ausrufezeichen auf dem Gesicht zurück. Durch die jugendliche, unverfälschte Ausdrucksweise liest es sich flüssig und geradezu natürlich – Neppdepp – naja vielleicht nicht so natürlich. Da ich diese Reihe im Schuber habe ist eine Coverbewertung außerdem recht schwierig, da sie nur aus Labyrinthelementen besteht und der Titel nur auf dem Buchrücken angebracht ist. Aber wie heißt es so schön: Es sind die inneren Werte die zählen.

 


Band  2: In der Brandwüste


In der Brandwüste überleben nur die Stärksten


Chuck ist tot, Alby ist tot, Gally ist tot, Thomas lebt. Nach der Flucht aus dem Labyrinth sollten sie ruhen dürfen. Trauern dürfen. Leben dürfen, doch es kommt alles anders. Nach der Rettung sind die Überlebenden nun in diesem Gebäude untergebracht und sehnen sich nach Antworten, Erklärungen, aber es kommt, wie immer, alles anders und dann sind sie draußen. In der Brandwüste. Die Erde, von Sonneneruptionen verbrannt und die Menschen von einer Krankheit befallen. Sie nennen ihn: Den Brand. Thomas, Newt und Minho müssen mit den anderen „Lichtern“ und Aris, einem Jungen aus Gruppe A (der parallelen Mädchengruppe), diese Wüste durchqueren um den sicheren Hafen zu erreichen. Denn nur dort können sie geheilt werden. Denn auch sie haben Den Brand.

Der Fragencocktail wird immer fruchtiger. Was hat es mit dieser geheimnisvollen Krankheit auf sich? Wer, oder besser was, sind diese Cranks, die wie Menschen aussehen (und ja auch sind), sich aber verhalten wie tollwütige Tiere mit einem gewissen Messiefaktor. Und dann sind es auch wieder die Mädchen, die alles durcheinander bringen. Teresa verschwindet, Thomas kann auch telepathisch nicht mehr mit ihr kommunizieren, Aris taucht in ihrem Zimmer auf und berichtet sozusagen ihr Gegenstück zu sein und dann sind da Brenda und Jorge die ihnen helfen sollen heil ans Ziel zu kommen. Wie auch schon der erste Teil, einfach klasse geschrieben. Ich konnte auch diesen Band kaum aus der Hand legen. Normalerweise hasse ich es, auf jeder Seite quasi nach 1000 Antworten parallel suchen zu müssen/ wollen, aber hier hat es mich nicht gestört. Man fiebert so regelrecht den Häppchen entgegen, die einem zugeworfen werden und versucht sich selbst im puzzeln und Fäden ziehen. Toll, einfach toll – ganz ohne Ironie. 


Band 3: In der Todeszone


In der Todeszone lauert die Wahrheit - und damit die größte Gefahr


Jetzt reicht es Thomas. Und nicht nur ihm. Wie viele Lügen wird ANGST ihnen noch erzählen? Wie menschlich kann eine Organisation sein, die Menschenversuche macht um Muster zu gewinnen? Er hat Den Brand nun also doch nicht. Er ist immun. Minho auch, Newt nicht. Bald wird er wie sie werden. Die Cranks. Ein schrecklicher Gedanke und doch sind sich alle sicher: Was ihnen angetan wurde rechtfertig auch die minimale Chance auf ein Heilmittel nicht. Der Brand ist menschengemacht. Selbst freigesetzt und dann außer Kontrolle geraten und sie wurden benutzt um vielleicht das Puzzleteil zu finden, das die Katastrophe – das Aussterben der Menschheit – vielleicht hätte abwenden können. Nun will ANGST ihnen ihre Erinnerungen zurückgeben. Ein kleiner Eingriff in ihrem Gehirn und Thomas wird erfahren, was ihn, Teresa und Aris dazu bewogen hat da mitzuspielen. Warum sie sogar zur Führung von ANGST gehört haben. Doch während Teresa (die am Ende des letzten Bandes unter tragischen Umständen mit der anderen Mädchengruppe wieder zu ihnen gestoßen ist und das Vertrauen zwischen ihr und Thomas zerbrach) und die meisten anderen ihre Erinnerungen zurück haben wollen weigern sich Thomas, Minho und Newt. ANGST kann man nicht trauen. Also fliehen sie aus dem Hauptquartier und begeben sich, zusammen mit Brenda und Jorge, in eine Welt voller Angst und Tod. In die Todeszone, das Gehirn der Menschen, denn dort wütet Der Brand.

Der finale Band der Maze Runner Trilogie trumpft natürlich mit der Auflösung der vielen angesammelten Fragen. James Dashners Schreibweise ist wie gewohnt locker und ernst zugleich, während er den Spannungsbogen noch einmal gekonnt in die Höhe reist. Wie sieht eine Welt aus in der die Menschen die Kontrolle an die Kontrolle verloren haben. Rechtfertigt Überbevölkerung und der zwangsläufige Tod durch Ressourcenknappheit die gezielte Tötung eines Teils durch einen selbst erschaffenen Virus? Eine ethisch viel diskutierte Frage wenn auch in eher geringerem Ausmaß. Ist es in Ordnung einen Menschen zu töten und drei zu retten? Und wie ändert sich die Ausgangslage wenn man selbst betroffen ist? Unbemerkt und beinahe um zwanzig Ecken hat Dashner ein schwieriges Thema verpackt und einem ans Bein gebunden. Danke für die vielen Stunden der nachfolgenden Grübelei. Trotzdem, das Ende einer unglaublich gut geschriebenen Reihe, die vielleicht gar nicht so Science Fiction ist wie wir vielleicht denken.


Fazit: Absolute Leseempfehlung mit entweder einem guten Verdauungssystem und viel Schokolade oder strapazierfähigen Fingernägeln. Das muss man einfach gelesen haben! Und die Extras bzw. Geheimakten lösen auch noch (fast) die letzten ungeklärten Rätsel.