Night School


Genre:  Fantasy, Jugendbuch

Autor/in: C. J. Daugherty

Oetinger. ca 17,95 Euro pro Buch (+/-). 


Band 1: Du darfst keinem trauen 



Wem kannst du trauen, wenn nicht dir selbst? 






Der erste Band dieser Reihe stand schon einmal auf meiner Leseliste und wurde schlussendlich auch wirklich gelesen, aber damals, muss ich zugeben, hat mir „Night School - Du darfst keinem trauen“ nicht so richtig gefallen. Komischerweise diesmal umso mehr. Diesmal hat es sich zu einem richtigen Pageturner entwickelt und obwohl ich es schon einmal gelesen habe konnte ich mich an viele Dinge gar nicht mehr so richtig erinnern. Tja man kann auch aus Büchern rein- oder rauswachsen. Diesmal hat es mich so gefesselt, dass ich es in einem Aufwasch durchgelesen habe denn es ist trotz, seit Harry Potter unglaublich beliebtem Internatshandlungsort, doch wieder etwas anderes.  


Zum Inhalt. Unsere Hauptprotagonistin Allie Sheridan hat Probleme. Und zwar ganz massive. Seit dem Verschwinden ihres Bruders Christopher hat sie sich von einem netten Mädchen zum rebellierenden Teenager entwickelt, fliegt von Schulen und ist vorbestraft. Ihre Eltern wissen sich nicht anderes zu helfen und schicken sie auf das Internat Cimmeria. Ein Ort wie kein anderer. Nicht nur, dass offenbar jeder verwundert darüber ist, eine neue Mitschülerin zu erhalten, da sind auch noch Leute wie Sylvain, der attraktive und heiß begehrte Austauschschüler der nicht nur Allie gehörig den Kopf verdreht und Carter, der seine ganz eigene Meinung zu haben scheint. Da ist es gut, dass die 15-jährige in Jo schnell eine Freundin findet mit der sie reden kann. Doch die Geheimnisse um Cimmeria und vor allem die Frage, was es mit der so geheimnisvollen Nicht School auf sich hat beschäftigen Allie immer mehr und nach einem verhängnisvollen „Ausflug“ über das Gelände des Internats ist sich das Mädchen sicher: hier stimmt etwas nicht!

       

Man sollte meinen, dieses ganze Internatsthema ist langsam schon etwas ausgereizt, doch das Internat Cimmeria unterscheidet sich auch diesmal von allen anderen in Büchern beschriebenen Akademien und von denen fallen mir spontan schon einige ein. (Hogwarts, House of Night, Mythos Academy, usw.) Diesmal bin ich auch mit dem Schreibstil der Autorin klar gekommen und Allie war mir wirklich symphytisch. Geheimnisse über Geheimnisse und C.J. Daugherty ist wirklich kleinlich mit deren Auflösung. Mehr als ein paar Puzzleteilchen bekommt man nicht zugeworfen. Das sorgt natürlich dafür, dass man auf den nächsten Teil hin fiebert und ich glaube im Nachhinein bin ich froh, dass es mir erst jetzt so geht. Als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe war Band 2 nämlich noch gar nicht erschienen.  


Die relativ einheitlichen Covers der Serie, die sich nur durch Farbe und ein paar Kleinigkeiten unterscheiden passen sehr gut zum Inhalt. Die Ornamente passen natürlich zu einem Ort wie Cimmeria und der kleine Schlüssel gewährt einem sozusagen Einlass in diese Welt. Mein „Sterne“-Fazit fällt bei diesem Internatsabenteuer ungefähr 2 Sterne höher aus als es beim letzten Mal der Fall gewesen wäre. Somit wurde aus einem ehemaligen Mittelklassebuch ein weiterer Liebling. Ich bin von mir selbst überrascht.  


Band 2: Der den Zweifel sät

Und auch der zweite Band der Night School Reihe hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Zwar erschien er mir das ein ums andere Mal wie eine etwas veränderte Fassung des ersten Teils insbesondere was die Dreiecksgeschichte zwischen Allie, Carter und Sylvain betrifft, doch natürlich gab es auch hier einige Neuerungen. Subjektiv betrachtet empfand ich diese zwar nicht immer als positiv, doch Allie ist nun mal ein eigenständiger Charakter und da muss man das eben akzeptieren.

In „Wer den Zweifel sät“ setzt sich die Geschichte nur wenige Tage nach dem Ende des ersten Bandes fort.


Allie besucht zum ersten Mal seit Monaten und nach dem Brand in Cimmeria ihre Eltern in London. Sie trifft ihre alten Freunde und alles könnte so entspannend sein, während da nicht Nathaniel und seine Schergen. Was wollen sie von ihr und was hat das alles mit der Schulleiterin Isabelle und ihrer bis vor kurzem noch totgeglaubten Großmutter Lucinda Meldrum zu tun, die anscheinend ein ganz hohes Tier im „Cimmeriauniversum“ darstellt? Und wie tief steckt Christopher, Allies Bruder, den sie in der Brandnacht nach zwei Jahren das erste Mal wieder gesehen hat, mit in der Sache? Allie weiß nur eins, sie will lernen sich zu verteidigen und die Night School, deren neustes Mitglied sie nun ist, soll ihr dabei helfen. Doch dann erhält Allie einen Brief der nicht nur ihre Beziehung zu Carter auf eine harte Probe stellt, sondern auch ihr angespanntes Verhältnis zu Sylvain verändert.  


Der Schreibstil ist wie im ersten Band, locker und leicht verständlich, die Charaktere einprägsam und individuell. Allies Freundschaft zu Rachel wird intensiver, was zuerst gar nicht danach aussieht, da sich Rachel nach wie vor gegen die Night School stellt, was auch an ihrem Vater und Sicherheitschef Raj liegt. Nichtsdestotrotz stehen sich die beiden nahe und auch Allie mag ihn und versucht von ihm zu lernen. Neu mit dabei ist auch Zoe, eine 13-jährige, die nicht nur verdammt klug, sondern auch verdammt ehrlich ist. Doch sie ist diejenige, die zu Allies Partnerin in der Night School erklärt wird und mit der sie fortan trainieren muss, was sich am Anfang als intensive Herausforderung entpuppt. Natürlich sind auch wieder altbekannte Charaktere wie Jo und Lucas unter den Protagonisten, aber man spürt, dass sich Allies und Jos Beziehung trotz einer Aussprache nie wieder ganz erholt, obwohl es oberflächlich den Anschein erweckt. Dies empfand ich als sehr gut umgesetzt, wenngleich ich Jo in diesem Band als ein klein wenig nervig empfand, da in ihrem labilen Wesen immer Gabe mitgeschwungen ist, was verständlich, aber nicht unbedingt akzeptabel ist. Auch Allies Charakter selbst hat mich an den ein oder anderen Stellen etwas genervt. Sie zeigt zwar so gut wie immer Einsicht, scheint aber doch nicht bereit zu sein aus ihren Fehlern zu lernen. Meist handelt Allie zwar nachvollziehbar, aber eben allein die Tatsache, dass sie danach sofort einknickt hat mich manchmal an ihrer Zurechnungsfähigkeit zweifeln lassen, obwohl ich sie ansonsten eigentlich ziemlich gerne mag.


Alles in allem ist „Wer den Zweifel sät“  eine gelungene Fortsetzung, wenn auch minimal schlechter als der Vorgänger. Dafür hat mir der Showdown fast besser gefallen, obwohl er etwas kürzer ausfiel als im ersten Band. Auch das Cover mag ich wieder sehr gerne, wenngleich ich immer noch über die Bedeutung der Symbole grüble. Trotzdem einheitlich und doch individuell, so gefällt mir das.