1000 places to see before you die


Genre: Reiseführer/ Informationsmaterial

Autor/in: Patricia Schultz

h.f. ullmann publishing. ab ca 10 Euro.




"Es ist besser, etwas einmal selbst zu sehen, als es hundertmal erzählt zu bekommen."

Asiatisches Sprichwort



An alle die am wahrscheinlich hoch ansteckenden Reisefieber leiden: Bitte nur in die Hand nehmen, wenn man wirklich viel, viel, vieeel Zeit hat. Dieses Buch ist zwar als Reiseführer wegen seiner doch sehr, wie soll man es ausdrücken, massiven Art nicht zum Herumtragen geeignet, aber zum durchstöbern vor, nach, zwischen, etc. der geplanten, geträumten, noch nicht erträumten Reise/n ist es allemal gut. Vollgepackt mit (wahrscheinlich gerade mal einem Bruchteil) der schönsten Orte der Welt lädt es ein sein Konto schon mal prophylaktisch sperren zu lassen, damit man nicht im Rausch ein Ticket in die Antarktis bucht um ein Schlittenrennen anzusehen. Die Gefahr besteht auf über 1200 Seiten – wenn auch nicht zwangsläufig um sich bei minus 50 Grad aufs Eis zu stellen um ein Rudel Huskys anzufeuern. Von bekannten Orten wie dem Krüger Nationalpark in Südafrika, den Everglades in Nordamerika oder auch dem Münchner Oktoberfest, bis hin zu Nationalparks in Madagaskar und dem Ningaloo Reef an der Westküste Australiens wo man Walhaie beobachten kann, ich habe quasi mit der Nase im Buch festgeklebt. Der Fehler war zu denken, ich könne mir alle „will ich sehen“ Orte ein Markern – jetzt bekomme ich das Buch nämlich nicht mehr zu. Ich dachte, ich wäre schon viel herumgekommen, aber die weißen Markierungen (die ich für meine „hab ich schon gesehen“ Orte vorgemerkt hatte) sehen geradezu bemitleidenswert aus in meinem angelegten roten „will ich sehen“ Dschungel. Aber da ich auch bereits an Orten war, die so unbeschreiblich schön waren und doch (noch) nicht in diesem Buch zu finden sind (z.B das Welgevonden Game Reserve in Südafrika), macht mich auch zeitweise ein klein bisschen kurzatmig. Aufgrund der immensen Masse an Orten und Informationen ist es zeitweise auch etwas schwierig den Überblick zu behalten, was auch wieder dafür spricht das Buch des Blutdrucks wegen in portionierten Dosen zu genießen. Mit Bildern wurde leider etwas gespart, aber ich verstehe schon, dass das wohl daran lag die Seitenzahl nicht noch weiter zu erhöhen. 1000 Places to see before you die ist in 8 „Kapitel“ eingeteilt (exklusive Register/ Quellennachweis). Im Buch trennen diese hübsche und vor allem übersichtliche Karten des jeweiligen Erdbereichs. Europa, Afrika, der nahe Osten, Asien, Australien/ Neuseeland und die pazifischen Inseln, Nordamerika und Kanada, Lateinamerika, Karibik/ Bahamas und Bermuda, wer bei dieser Auswahl glaubt nichts finden zu können, dass ihn interessiert – nein, da kann dann auch keiner mehr helfen. Es gibt meinerseits wenig Negatives über dieses Buch zu sagen. Natürlich ist es weder besonders übersichtlich (also im allgemeinen schon, da es sehr strukturiert aufgebaut ist und ein gleichbleibendes Schema besitzt, aber für völlig Reiseblanke Leute wirkt es unter Umständen doch leicht erschlagend) geschweige denn handlich, aber es soll ja mehr neugierig machen und einen gewissen Aufklärungseffekt erfüllen, als den spezifischen Reiseführer zu mimen. Die Autorin hat sich wirklich schon kurz gefasst und ihre Reiselust wirkt auch dann noch ansteckend wenn man über, für einen persönlich, eher uninteressante Orte liest. Womit wir schon wieder beim positiven wären. Also zusammengefasst empfehle ich 1000 Places to see before you allen Kulturreisenden, Abenteuerfreaks, Ökotouristen, normalen Touristen, Backpackern und einfach der gesamten menschlichen Bevölkerung, die Spaß daran haben sich inspirieren zu lassen und die Welt zu bereisen. In diesem Buch steht von der Hotelempfehlung bis zum kulinarischen Spezialitätenrestaurant alles drin, was der normale Reisende so wissen muss/ kann/ sollte und wenn das Interesse geweckt ist gibt es ja auch noch das Internet – oder ein weiteres Buch. Und zum Abschluss, bevor ich es vergesse, auch das Cover mag ich sehr, obwohl ja quasi nicht mehr drauf ist als der Titel. In Hardcover wäre es wahrscheinlich noch eindrucksvoller, aber dann wäre es wahrscheinlich noch viel, viel unhandlicher. Dennoch, ich liebe es – und ich glaube ich muss meine Bankkarte wieder aus dem Kamin holen.