Chroniken der Unterwelt


Genre: Fantasy, Jugendbuch

Autor/in: Cassandra Clare

Arena. ab ca. 17,99 Euro


Band 1: City of Bones

 

»Du hast geraten? Du musst dir ziemlich sicher gewesen sein, wenn man bedenkt, dass du mich hättest töten können.« [...] »Ich war mir zu neunzig Prozent sicher.« »Verstehe«, sagte Clary. [...] Ihre Ohrfeige traf ihn mitten ins Gesicht. [...] »Wofür zum Teufel war das jetzt wieder?« »Für die restlichen zehn Prozent« [...]

 

Wieso habe ich jetzt bitte so lange gebraucht, um dieses Buch in Angriff zu nehmen? Vielleicht, weil mich mein Unterbewusstsein davor schützen wollte – damit ich nicht sofort in die Buchhandlung rennen möchte um mir den nächsten Band zu kaufen. Der erste Band der „Chroniken der Unterwelt“ ist nämlich mehr als vielversprechend.

 

Es geht im Wesentlichen um Clary, deren ganzes Leben in nur wenigen Augenblicken plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Den Anfang nimmt dies in einer Disco, von der aus sich eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, auf deren Weg sich so manche Wahrheit als Lüge herausstellt. Denn Clary ist mehr als ein einfaches Mädchen und muss sich nun auf einmal mit einer völlig fremden Realität auseinandersetzen. Mit einer Welt, voller Dämonen und Gefahren, an deren Existenz sie vorher nie geglaubt hat und muss dabei auch noch herausfinden, wer sie wirklich ist.

 

Was ich erwartet habe? Eine Fantasy-Story wie „Harry Potter“ mit Herzschmerz aus „Twilight“ und dem gewissen „Tribute von Panem“ – Faktor. Ein bisschen vielleicht, aber die Geschichte steht für sich selbst. Die Charaktere sind ausgearbeitet und beweisen bereits jetzt eine gewisse tiefere Persönlichkeit. Auch wenn Clary und vor allem ihr Freund Simon manchmal etwas, naja, ungewöhnlich mit manchen Situationen umgehen, sind sie doch auf ihre Art und Weise sehr liebenswürdig. An Charaktere wie beispielsweise Jace muss man sich heranarbeiten, aber im Endeffekt ist er eigentlich die interessanteste Persönlichkeit, denn obwohl es Clary ist, die nicht weiß wer sie ist, kann man sie leichter verstehen als den auf den ersten Blick unnahbaren und selbstbewussten Schattenjäger. Eigentlich eine typische Rollenverteilung in Büchern, aber die emotionalen Hintergründe sind es, die vor allem den Teil mit Liebe und Herzschmerz vom typischen Klischee abheben. Dabei schafft es „City of Bones“ alle Geschmäcker zu bedienen und nicht in den berühmten Finde-deine-große-Liebe-in-einem-epischen-Kampf-Stil stecken zubleiben, wie es für viele Jugend/ Fantasy-Romane typisch ist.

 

Auch das Cover macht einiges her. Aufgrund der Dicke des Buchs konnte auch der Buchrücken dementsprechend angepasst werden. Sowohl farblich, wie auch von den Motiven her ist das Zusammenspiel zwischen Inhalt und Hülle geradezu perfekt.

  

Gemeinsamkeiten mit dem Film gibt es auch, aber im Nachhinein kann ich verstehen, warum sich so viele etwas über diesen aufgeregt haben, denn er ist teilweise schon sehr frei „interpretiert“. Mir gefällt er aber nach wie vor und ich gebe ehrlich zu, dass ich nur durch ihn wirklich auf diese Reihe aufmerksam geworden bin. Deshalb muss ich eigentlich wirklich dankbar sein, denn das Buch ist wirklich toll.      


Band 2: City of Ashes

 

»Was machst du da?«, fragte Alec [...]. 

»Ich dachte, ich lege mich ein Weilchen auf den Boden und winde mich vor Schmerz«, erwiderte er genervt. 

»Das entspannt mich.« 

»Tatsächlich? Oh ... das war sarkastisch gemeint«

 

 

So ab jetzt kaufe ich mir die folgenden Bände auf einmal und lese einfach durch, bis mir die Augen zufallen. Wie schon der erste Teil ist auch „City of Ashes“ einfach ein Buch, dass man gelesen haben muss, wenn man auf Fantasy, Aktion und teilweise urkomische Romantik steht. Jace ist nach wie vor ein Charakter, den man liebt oder hasst, aber er macht dieses Buch auf seine Weise zu etwas Einzigartigem. Für die anderen Protagonisten ist er jemand, der eine Maske trägt, der offensichtlich ohne Angst geboren wurde und mit seiner arroganten Art nicht jedermanns Typ ist, was ihm einiges an Schwierigkeiten einbringt. Doch für den Leser ist er transparenter und genau so, wie man sich den typischen Rebell mit dem „Walnusseffekt“ vorstellt.  

 

Aber auch Clary macht wieder einiges mit, denn ihr bleibt erneut kein Augenblick, um durchzuatmen oder in Ruhe nachzudenken. Sie sieht die Welt jetzt anders und muss lernen, mit dieser Bedrohung klar zukommen. Doch neben all den Dämonen und der ganzen Sache mit Valentin, wäre da auch noch dieses Gefühlsleben, das einfach nicht so fühlen will, wie es Clary gerne hätte. Wen liebt man und wie liebt man ihn richtig? Kann Liebe überhaut falsch sein? Zum Glück wurde das andauende emotionale Chaos regelmäßig durch Passagen unterbrochen, in denen es um die „allgemeinen Probleme“ geht, sodass mir der Romantik-Teil nie überdrüssig geworden ist, worüber ich wirklich sehr erleichtert war.

 

Simons Anteil in der Geschichte nimmt in „City of Ashes“ nochmal deutlich zu und so wird sein Charakter zu einem wichtigen Faktor, als Valentin damit fortfährt, seine Macht auszuweiten und so ist Simon am Ende einer der Protagonisten, die sich im Verlauf am deutlichsten verändern.

 

 

Das Cover gefällt mir fast besser, als das des ersten Bandes, wobei ich nur die Statuen austauschen würde. Irgendwie sehe ich immer Vögel mit Kopfhörern. Der rote Farbton und das Bild mit der Brücke gefallen mir dafür umso mehr.