Jurassic Park


Genre: Thriller

Autor/in: Michael Crichton

Heyne o. Knaur. ca. 9,99 Euro.


Das Leben findet einen Weg

Wer kennt nicht den Film „Jurassic Park“. Ein Mann mit einer Firma, die aus in Bernstein eingeschlossenen Moskitos Dinosaurier DNA extrahiert um eine touristische Attraktion zu erschaffen die es noch niemals zuvor gegeben hat. Zugegeben, der erste Film erschien schon 1993 und das vorhergegangenen Buch von Michael Crichton bereits 1990, aber jetzt musste ich es doch endlich mal lesen. Nicht um den Spaß an einem meiner absoluten Lieblingsfilme zu verlieren weil sich nicht an die Vorlage gehalten wurde, sondern um auch die Hintergründe besser zu verstehen.


Nach Beendigung des Buches war ich aber doch erleichtert. Der Grundtenor ist sowohl im Buch wie auch im Film derselbe auch wenn es natürlich Unterschiede gibt, die auf der großen Leinwand aber wohl doch dezente Verständnisschwierigkeiten mit sich gebracht hätten und aus einem Familienfilm eine Art nicht ganz korrektes Wissenschaftsgelaber mit Blut und Zähnen gemacht hätten. Aber nun endlich mal zum Buch für alle die das interessiert und nicht unbedingt der Zusammenhang mit dem Film.


Zum Inhalt: Der Multimilliardär und absolute Dinofanatiker John Hammond hat es geschafft. Seine Genetiker haben die Dinosaurier wieder zum Leben erweckt. Auf Islar Nublar, einer Insel vor Costa Rica, sollen diese in einem Freizeitpark nun der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ein einzigartiges Projekt, das nicht nur Unsummen verschlungen hat sondern auch wieder einbringen soll. Doch was John Hammond nicht wahrhaben will: unter Kontrolle hat er dieses Projekt nicht. Immer wieder gibt es, trotz höchster Geheimhaltung, auch am Festland Unfälle und unerklärliche Sichtungen. Ein Arbeiter wird mit tödlichen Verletzungen zu einer Ärztin gebracht und ein kleines Mädchen wird von einer scheinbar unbekannten Echsenart gebissen und kommt ins Krankenhaus. Als der Park eröffnet werden soll lädt Hammond einige bekannte Wissenschaftler ein, den Park zu besuchen und auch seine beiden Enkel dürfen dabei sein. Doch im weiteren Verlauf ist es nicht nur die streikende Technik, die sie alle in Lebensgefahr bringt.


Es fällt mir schwer zu diesem Buch eine Spoilerfreie Rezension zu schreiben, daher an dieser Stelle ein dickes „Sorry“ falls das passiert oder passiert sein sollte.

„Jurassic Park“ entstand nicht in einer vollkommen anderen Zeit wie vor 65 000 Millionen Jahren, aber man merkt doch, dass damals noch vieles ein wenig anders war. Abgesehen von dem ganzen wissenschaftlichen Sience Fiction Teil kommt man sich vor als liest man heute über einen altmodischen Typen der Sachen erschaffen hat die immer noch total (teilweise unmöglich) futuristisch sind. Viele Dinge die gesagt wurden, vor allem die von Ian Malcolm, allseits bekannter Chaostheoretiker, habe ich auch beim dritten Mal lesen nicht durschaut und mir dabei den ein oder anderen frustrierten Fingernagel abgebrochen und finde jetzt die Sache mit der Matrix gar nicht mehr so unvorstellbar. Da ich journalistische Fehler in diesem Bereich wahrscheinlich niemals erkennen würde habe ich mich dann ganz auf die Seite von Dr. Alan Grant und der Paläontologie begeben. Da vielen mir dann doch die einen oder anderen Fehler auf, aber wie der wissenschaftliche Stand zu diesem Thema 1990 war wollte ich nicht googeln. Das Buch nimmt sich sehr seiner Lieblinge Tyrannosaurus Rex und Velociraptor an. Verhaltensweisen kann man auch heute nur erahnen, aber wer einen Velociraptor so toll beschreiben kann hätte ihm doch auch seine eigentliche Größe zugestehen können. Aber gut, vielleicht wusste Michael Crichton schon damals vom Fund des Utahraptor und wollte sich bloß nicht verraten. Egal, alles in allem ist der Schreibstil anspruchsvoll und durchaus lehrreich, wenn inhaltlich im wissenschaftlichen Sinn natürlich schon etwas veraltet, aber das bring ein Buch zu diesem Thema natürlich mit sich. Nach einem zähen Anfang der sich ziemlich zieht findet man sich dann aber in einer neuen, alten Welt wieder, die so gefährlich wie faszinierend ist und fesselt wie es so mancher Verbrecher nicht vermag. Dieses Buch ist absolut lesenswert und auch wer den Film mitsprechen kann, dem wird doch bei der ein oder anderen Wendungen klar werden, dass das hier etwas ganz anderes ist. Und das ist nichts Schlechtes!  


Vergessene Welt

Die Fortsetzung des Thrillers „Jurassic Park“ und der geneigte Filmliebhaber meint hier den zweiten Teil eben jenen Filmes in Buchform in der Hand zu halten. Nicht ganz korrekt. Die Unterschiede sind in diesem Buch noch viel enormer als im ersten Teil.


Ian Malcolm lebt. Zwar immer noch nicht in der Lage sich beschwerdefrei zu bewegen, aber er ist und bleibt DER Chaostheoretiker. Jegliche Aussage über die Vorfälle im Jurassic Park sind den Überlebenden verboten worden und so weiß nicht einmal Ians gute Freundin Zoologin Sarah Harding, die in Afrika Raubtiere studiert, was damals vorgefallen ist. Und da wäre dann noch Dr. Richard Levine. Ein reicher Paläontologe mit einem unerschütterlichen Glauben an eine vergessene Welt. Ein Ort an dem Dinosaurier überlebt haben und von Menschen unentdeckt existieren. Die Entdeckung eines Kadavers in Costa Rica, den die Regierung kurz nach seiner Ankunft eilig vernichten lässt, festigt seine Annahme, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und damit hat er Recht.


Wie gewohnt ist der Schreibstil auch in diesem Buch mehr gewollt wissenschaftlich als weltoffen, womit ich dem Buch aber keinesfalls die Massentauglichkeit aberkennen würde. Der Anfang zieht sich zwar noch länger als im ersten Band, aber man bekommt dafür einen sehr genauen Einblick in die Denkweisen der verschiedenen Charaktere. Bekannt ist hier nur noch Ian Malcolm und so ist es anfangs ganz angenehm langsam zu erfahren wer Levine, Thorne, Eddie, Harding und die Kinder Kelly und Arby wirklich sind und wie sie miteinander in Verbindung stehen. Leider kommt die ganze Geschichte auch auf der Insel erst langsam ins Rollen und da wurde ich dann doch etwas ungeduldig. Spannung gibt es natürlich trotzdem, aber alles in allem konnte mich „Vergessene Welt“ nicht so sehr fesseln wie der erste Band.


Dafür gefällt mir die Einbindung von so vielen verschiedenen Dinosaurierarten und die Tatsache, dass endlich auch mal von ein paar Pflanzenfressern Gefahr ausgeht, wenn auch nur kurze Zeit. Natürlich kommen auch T-Rex und Velociraptor nicht zu kurz, aber Michael Crichton bringt auch Maiasaurier und Co. zu Papier wenngleich auch ein neuer Fleischfresser auftaucht um den ersten T-Rex Kick zu wiederholen. Über den musste ich dann doch schmunzeln und bin ehrlich gesagt froh, dass Steven Spielberg in seinem Film Spinosaurus gewählt hat.